Die alte Kaffeemühle in der Hand ihre Geschichte zwischen den knochigen Fingern, die so alt, wie die Mühle selbst durch Jahrzehnte gewandert, Hand in Hand mit der Zeit, die von allem etwas bereit hielt und es über die Köpfe der Menschen ausschüttete - sorglose Jahre, in den Jugendjahren Musik, Tanz, fröhliche Gesellschaft Bälle, Flirten, Liebeleien, rosige Zukunftspläne ... Dann als die Zeit das Gleichgewicht verlor,
sie kippte einfach um - wie die Stimmung, die die Nöte des Krieges, Angst, Hunger und Kämpfe brachte Soldaten an der Front, Opfer des Vaterlands, Kummer für die Eltern um ihre gefallenen Söhne; die Zeit, in der Tod und Sterben plötzlich keine Überraschung mehr war, wo das Überleben als Wunder galt - Bomben, Ruinen, Schutt und Asche verlorene Hoffnung, das Beten um Gnade, die Sehnsucht nach Frieden unvorstellbares Leid so vieler Menschen, Familien, die auseinander gerissen, ihr Leben ausgelöscht an fremden Orten wo das Grauen zu Hause war, Qualen, Gewalt und Unmenschlichkeit - dort, wo ein jeder für sich alleine starb, hinter Maschendraht und kahlen Mauern, Tag und Nacht ... Die Überlebenden, die vom Schicksal auserwählten heute noch geprägt von den Narben der Zeit, von damals, die ihre Lebendigkeit und Gesundheit eingebüßt hatten die ohne Glanz in den Augen auf die Welt von heute blicken; die nur in ihren Erinnerungen leben, die sie vor den schweren Zeiten hatten als ihre Häuser noch ganz waren und die Straßen der Städte schmückten - Sie hatten das gute Essen von damals, den duftenden Kaffee in Friedenszeiten nicht vergessen aus frischen Bohnen mit der Kaffeemühle gemahlen noch mit jungen Händen und flinken Fingern, die nun alt und knochig geworden, von Gicht befallen, nun zitternd ein Stück Erinnerung hielten, das Bilder von vergangenen, noch glücklichen Jahren vor den tränen gefüllten Augen aufflackern ließ ... Ein Film der Vergangenheit, der Zeuge einer anderen Zeit vergilbt und ausgefranst, aber unauslöschbar die Erinnerung im Archiv der Seele für die Ewigkeit aufgehoben ... Unwiederbringlich die Menschen, die der alte Mann liebte ohne die er die Gegenwart verbringt, in den Armen der Einsamkeit einschläft und aufwacht für die restlichen Jahre, Monate, Wochen oder Tage, die für ihn noch übrig sind ... Begleitet nur von seinen Erinnerungen, die eines Tages Hand in Hand mit ihm gen Himmel fliegen. © Ida Autor: Ida Moor
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