Still saß er da, in sich gekehrt blickte er auf das Kreuz; sein Leid war auch das Leid des Gekreuzigten - so hieß es und auch er glaubte, ER musste für alle und alles leiden in seinem Leben und danach - ER trägt die Menschen durch Kummer und Leid wenn sie alle Kraft verloren, aber glauben und glauben - an IHN ... Ob ER selbst nicht schon den Glauben an den
Menschen verloren hat, die ihr Inneres voll Unmenschlichkeit und Grausamkeit nach außen kehren, strafen, foltern, quälen, töten, Menschen, Tiere, was gerade da ist, alles für die Macht über andere, über Natur und die Welt - Ohne Furcht und Gnade die das Böse in sich tragen, im Blut und in den Adern, im Herzen, in ihren verlorenen Seelen ... Ob ER noch an das Gute in den Menschen glaubt, trägt ER sie noch über alle Hürden, wenn sie fallen und liegen bleiben, in Verzweiflung, vom Schmerz gepeinigt, ohne Hoffnung, ihre Sünden büßend, weil es so gelehrt von jenen, die alles zu wissen glauben, auch ohne Beweise ... ER straft nicht - der Mensch straft sich selbst, durch seine Taten mit seinen eigenen Händen, mit seinen Worten, die seine Lippen verlassen voller Hass und Boshaftigkeit, um andere, viele, Millionen leiden lassen - Einmal nach außen gesandt, geht alles seinen Weg, um irgendwann zurückzukehren, mit voller Wucht zu treffen, in die Knie zu zwingen oder ganz zu Boden zu drücken, bis man die wahre Gerechtigkeit begreift ... Noch in diesem Leben oder erst im Nächsten - es soll's geben, niemand kann seine Existenz oder Nicht-Existenz beweisen; auch die nicht, die in ihren alten Gemäuern alles zu wissen glauben ... Wahre Gerechtigkeit braucht keine Rache, Vergeltung und Blut vergießen, sie kommt immer, wenn man daran glaubt, das lässt hoffen und tröstet - Vielleicht heute, morgen oder in sieben Jahren, oder erst im nächsten Leben - es soll's geben ... Niemand kann es sicher wissen, doch jeder wird es einmal sehen und erleben, bald, oder im nächsten Leben ... © Ida Autor: Ida Moor
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